Arbeitgeberranking der Studierenden 2025
Kündigungen kosten Unternehmen Sympathie und Image: Automobilunternehmen, die Arbeitsplätze abbauen, verlieren in den aktuellen Rankings der attraktivsten Arbeitgeber unter Studierenden an Attraktivität. Deutliche Verluste verzeichnen unter anderem Volkswagen und Tesla. Für den Universum Student Survey wurden zwischen November 2024 und Mai 2025 deutschlandweit 23.607 Studierende befragt, was ihnen bei Job und Karriere wichtig ist.

Über den Universum Student Survey
Für den Universum Student Survey 2025 wurden zwischen November 2024 und Mai 2025 deutschlandweit 23.607 Studierende an 236 Hochschulen in Deutschland befragt. Auf dieser Basis erstellte Universum die Arbeitgeberrankings für verschiedene Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT/Informatik, Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Medizin/Gesundheitswissenschaften. Die Befragten gaben unter anderem Auskunft dazu, bei welchen Unternehmen sie gerne arbeiten möchten, nach welchen Kriterien sie Arbeitgeber bewerten, welche Gehaltsvorstellungen sie haben und welche langfristigen Karriereziele sie verfolgen. Weitere Informationen und Rankings.
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Porsche trotzt dem Abwärtstrend der Autobranche
Automobilunternehmen und -zulieferer verlieren in Deutschland und anderen europäischen Ländern, wie Frankreich und Italien, weiterhin an Attraktivität. Hierzulande büßt Tesla 22 Plätze bei den Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und 17 im Ingenieurwesen ein. Volkswagen fällt um 14 Plätze bei angehenden Wirtschaftswissenschaftler*innen und 6 im Ingenieurwesen-Ranking. Das Unternehmen zählt damit für angehende Ingenieur*innen nicht mehr zu den Top 10 Arbeitgebern. In diesem Fachbereich rutschen zudem MAN Truck & Bus (-30), Ford Motor Company (34), Continental (12) und ZF Friedrichshafen (32) deutlich im Ranking ab.
Alle diese Unternehmen haben mehrere Tausend Entlassungen umgesetzt oder angekündigt. Damit zeigt sich erstmals bei den Studierenden ein direkter Zusammenhang zwischen der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Wahrnehmung von Unternehmen als attraktive Arbeitgeber. So deutlich war das bislang lediglich bei den Young Professionals zu sehen. „Bereits in den vergangenen Jahren haben sich aktuelle Trends durchaus auf die Rankings ausgewirkt. Stärkere Schwankungen lassen sich oft durch gesellschaftliche, wirtschaftliche oder mediale Entwicklungen erklären. Allerdings sind sie einer von vielen Faktoren, die das Ranking beeinflussen. Umso wichtiger ist eine starke Arbeitgebermarke. Unternehmen sind damit besser gegen negative Entwicklungen gewappnet und profitieren stärker von positiven Trends“, sagt David Falzon, der das Deutschlandgeschäft bei Universum verantwortet.
Ein Beispiel dafür ist Porsche. Das Unternehmen verteidigt seine Spitzenposition bei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und des Ingenieurwesens. „Mit seinem Lifestyle-Image vermittelt Porsche ein Gefühl von Exklusivität. Gleichzeitig betreibt das Unternehmen gezielt gutes Arbeitgebermarketing, indem es Themen wie Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit kommuniziert, während es auf das Traditionsimage setzt“, so Falzon. Es liegt nahe, dass Studierende, die früher Unternehmen wie Volkswagen oder Tesla bevorzugt hätten, Porsche inzwischen als die modernere und attraktivere Alternative innerhalb der Branche wahrnehmen. Zudem ist das Unternehmen weniger durch negative Schlagzeilen belastet wie Volkswagen oder Tesla.
Stärkerer Fokus auf nationaler Sicherheit
Die Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtbranche gewinnt weiterhin an Attraktivität (+1,6 Prozent). Allen voran steigt Rheinmetall im Vergleich zum Vorjahr im Ingenieurwesen-Ranking um 7 Plätze auf Rang 8 und schafft es damit in die Top 10. Im IT-Ranking klettert Rheinmetall sogar 19 und bei angehenden Naturwissenschaftler*innen 8 Plätze nach oben. Auch in Schweden, Dänemark und Finnland wird die Branche zunehmend attraktiver. Dieser Trend verdeutlicht einen weltweiten Wandel. Unternehmen mit einem klaren Bezug zu Sicherheit gewinnen zunehmend an Bedeutung und gesellschaftlichem Ansehen. Durch den Ukrainekrieg ins Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses gerückt, werden sie politisch und gesellschaftlich relevanter. Vor allem technisch interessierte Studierende könnten sie wieder als sinnvoll und zukunftsorientiert wahrnehmen. Der Einsatz moderner Technologien wie KI, Robotik und Sensorik steigert zusätzlich ihre Attraktivität im technologischen Bereich.
Banken als größte Gewinner
Mit einem Anstieg von 1,9 Prozent erzielt die Bankenbranche den größten Sprung im Ranking. Mögliche Gründe könnten in einem Imagewandel liegen: Starke Investitionen in Digitalisierung, Start-up-Kollaborationen und nachhaltige Finanzprodukte machen die Unternehmen zunehmend moderner. Darüber hinaus finden Studierende hier klare Strukturen, gute Einstiegsgehälter und Entwicklungsmöglichkeiten. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und geopolitischer Spannungen gewinnt die Finanzbranche offenbar wieder an Attraktivität – nicht zuletzt, weil sie für viele nach wie vor für Sicherheit und Stabilität steht.
Deutlich zugelegt hat außerdem Accounting und Wirtschaftsprüfung (+1,5 Prozent). Die Branche ist ebenfalls durch planbare Karrierewege gekennzeichnet und vor allem bei BWL-Studierenden sehr gefragt. Gleichzeitig investieren die Big 4 Deloitte, EY (Ernst & Young), KPMG und PricewaterhouseCoopers (PwC) massiv in Universitätsmarketing und Nachwuchsförderung.
Welche Unternehmen sind die attraktivsten Arbeitgeber für Studierende?
An der Spitze der Rankings in den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften gibt es in diesem Jahr nur wenige Veränderungen. In den Naturwissenschaften tauschen die Top 4 lediglich die Plätze, während in den Wirtschaftswissenschaften alle Top-5-Unternehmen ihre Positionen behaupten. Mit jeweils zwei Plätzen machen Siemens und SAP die größten Sprünge nach oben. Dadurch landet Siemens bei den angehenden Ingenieur*innen auf Rang 2. SAP schafft es bei IT-Studierenden in die Top 5.
Die Top 5 Arbeitgeber der Studierenden im Überblick:
Wirtschaftswissenschaften
Porsche
Mercedes-Benz Group
BMW Group
Apple
Audi
Ingenieurwesen
Porsche
Siemens (+2)
BMW Group (-1)
Mercedes-Benz Group (-1)
Audi
IT
Google
Apple (+1)
Microsoft (-1)
Porsche
SAP (+2)
Naturwissenschaften
Max-Planck-Gesellschaft (+1)
BioNTech (-1)
Fraunhofer-Gesellschaft (+1)
Bayer (-1)
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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Was macht Unternehmen für Studierende in Deutschland zu einem attraktiven Arbeitgeber?
Immer stärker rücken sogenannte ”weiche” Faktoren in den Mittelpunkt, bei denen die Mitarbeitenden im Fokus stehen. Respekt, flexible Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance haben bereits in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Im aktuellen Ranking führen ”Respekt für die Mitarbeitenden” und ”Wohlbefinden der Mitarbeitenden” erstmals die Liste der Top-Arbeitgebereigenschaften an. Für 59 beziehungsweise 51 Prozent aller Studierenden zählen beide zu den wichtigsten Faktoren, wenn es um ihren zukünftigen Job geht. Damit sind sie erstmals sogar wichtiger als klassische Faktoren wie Gehalt und Prestige. Auch Nachhaltigkeit und Innovation verlieren wieder an Bedeutung bei der Wahl des zukünftigen Jobs.
Ein naheliegender Erklärungsansatz liegt im gestiegenen Bewusstsein für psychische Gesundheit und dem zunehmenden Wunsch nach emotionaler Sicherheit – insbesondere vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Unsicherheit, unternehmerischer Sparmaßnahmen und eines angespannten Arbeitsmarktes.
Studierende generell offen für KI im Arbeitsumfeld
Mit 86 Prozent der weiblichen und 91 Prozent der männlichen Befragten ist die überwiegende Mehrheit der Studierenden entweder positiv, neugierig oder optimistisch gegenüber KI am Arbeitsplatz gestimmt. Dabei hat in den Wirtschaftswissenschaften und der IT die jüngste Altersgruppe (16–19 Jahre) die geringsten, die älteste (30–39 Jahre) die meisten KI-Kenntnisse. Studierende der Ingenieurwissenschaften durchbrechen jedoch dieses Muster: Ihre KI-Kenntnisse bleiben über alle Altersgruppen hinweg konstant. Dies deutet auf eine Lücke in der Lehrplanentwicklung hin. Im Gegensatz zu IT- oder Wirtschaftsstudiengängen sind viele Lehrpläne im Ingenieurwesen in Deutschland noch nicht in der Lage, KI-Kompetenzen zu vermitteln. Das könnte sich negativ auf die zukünftige Einsatzbereitschaft in diesem Bereich auswirken, da dabei Wissen und Erfahrung eine wichtige Rolle spielen.
Unterschiede gibt es auch zwischen den Geschlechtern. Männliche Studierende zeigen sich positiver gegenüber KI, während Frauen neugieriger sind. Letzteres trifft auch auf jüngere Studierende (16–19 Jahre) zu, die aber weniger positiv eingestellt sind. Die Zurückhaltung könnte mit begrenzter Erfahrung im Umgang mit KI zusammenhängen – schließlich äußern sich Studierende mit entsprechenden Fähigkeiten nachweislich zuversichtlicher. Vertrautheit mit KI scheint mit Vertrauen in diese Technologie einherzugehen.
Für mehr Informationen
Die Studentenumfrage von Universum inklusive Karrieretrends, Karrierepräferenzen, Gehaltsunterschieden, Geschlechterperspektiven sowie dem Ranking der attraktivsten Arbeitgeber steht können Sie hier herunterladen.
Wollen Sie alle Einblicke erhalten sehen sie die Aufzeichnung des Webinars hier.